Schnellen Schrittes war Sorina die Hauptstraße von Hogsmeade entlang gegangen, um einer Windböe zu entgehen, die sie scheinbar verfolgte. Oder Sorina verfolgte die Böe, so wirklich genau wollte sie sich da nicht festlegen.
Gleich als die Gryffindor die Tür zu dem Pub aufstieß, kam ihr lautes Gelächter und ein Geruch von süßem Tabak entgegen.
Es war brechend voll - wie immer.
Man hörte das Klirren von Gläsern auf den Tischen, Löffel und Messer auf Tellern und vor allem lautes Gerede. In einer Ecke saßen Sabberhexen, in der nächsten Ministeriumsmitarbeiter. Die Schülerin quetschte sich durch eine Ansammlung unentschlossener Viertklässler, von denen ihr einige hinterher sahen, zu einem freien Tisch am Fenster durch. Die Sitzbänke waren durchgesessen, aber gemütlich.
Hinter sich konnte Sorina das Gespräch einer Gruppe Kobolde belauschen, verstand jedoch kein Wort. Koboldogack war eine höchst merkwürdige Sprache, wie Sorina fand. Bladwack beispielsweise. Wer würde darauf kommen, dass dieses Wort "Spitzhacke" bedeutete?
In ihrer Tasche kramend sah sie sich im Pub um. Madame Rosmerta jedoch war anscheinend in der Menge verschwunden um ihren Pflichten nachzugehen. Sie ließ den Blick schweifen, ob sie in dem Gewühl vielleicht einen ihrer Freunde erkennen konnte, wurde aber enttäuscht. Es war einfach unmöglich hier den Überblick zu behalten. Also wandte sie den Kopf wieder in Richtung Theke, wo sie im Spiegel darüber gerade die Wirtin herumwuseln sehen konnte.
Sie zog ihr Geld aus der Tasche und legte es auf den Tisch. Angst vor einem Diebstahl hatte Sorina nicht. Sie wüsste sich schon zu wehren...
Auch Rosmerta hatte ihren stechenden Blick nun bemerkt und kam lächelnd in Stöckelschuhen auf sie zu.
"Was kann ich dir bringen, Herzchen?"
"Ein Goldlackwasser, bitte. Aber mit mehr als einer Kirsche."
"Natürlich, gerne!", erwiderte die junggebliebene Frau und wuselte auch schon wieder durch die Massen.
Sorina hatte vergessen zu zahlen.
Das Mädchen zuckte halbherzig die Schultern, eine Geste der Beruhigung an sich selbst. Schließlich gab es noch genug Möglichkeiten hier schnell sein Geld loszuwerden.
Aus dem Fenster blickend tastete die Philar nach einem Magazin, das sie vorhin in einem Laden ergattert hatte und blätterte es achtlos durch. Nichts interessantes für sie.
In letzter Zeit hatte sie sich darauf beschränkt, über die Rechte der Vampire in England nachzuforschen, war aber zu einem nicht wirklich zufriedenstellendem Ergebnis gekommen. Mittlerweile hatte ihre Gattung nämlich kaum noch Rechte.
Also nahm Sorina sich ihre zwei Einkaufstüten hoch und stellte sie neben sich auf die Bank, wo sie nun am Fenster lehnen konnten.
Sie vertrieb sich die Zeit des Wartens auf ihr Getränk mit dem Erforschen ihrer neuen Artikel.
Bald kam dann aber auch schon die Wirtin und brachte das Goldlackwasser, wobei Sorina auch tatsächlich daran dachte, zu bezahlen.
Am Strohhalm nuckelnd besah sie sich dann weiter ihre Errungenschaften, wobei sie jedesmal aufsah wenn die Türglocke bimmelte. Es könnte ja sein, dass sie den Eintretenden kannte.
Tatsächlich kündigte besagte Glocke nach 20 Minuten Dauerklingelei, weil dauernd neue Besucher hereinkamen, den Eintritt zweier Freunde von Sorina an. Ihr Bruder Kigan und dessen Freund Takai betraten das süßlich parfümierte Lokal und Sorina nutzte gleich ihre Chance.
" Hey ihr beiden! Kommt hierher!", rief sie ihnen zu, wobei sie peinlicher Weise ihr noch halbvolles Glas umstieß und den Inhalt über sämliche Zeitschriften vergoss, die sie mittlerweile auf dem Tisch ausgebreitet hatte.
" Verdammt! ", zischte sie und wühlte ungeduldig in ihrer Tasche nach ihrem Zauberstab. Einige der hinter ihr sitzenden Kobolde drehten sich um und zischelten feixend. Sorina wandte sich nur kurz um, um ihnen einen ausführlichen Blick auf ihre spitzen Eckzähne zu gewähren, drehte sich dann wie die Kobolde eilig wieder um und zog den langersehnten Holzstab aus der Tasche.
"Tergeo!", flüsterte sie dann, woraufhin sich das verschüttete Goldlackwasser in ihren Zauberstab aufsog und die Seiten der Magazine trocken zurückließ. Nur die Kirschen kullerten noch kläglich umher.
Mit einem prüfendem Blick der ihrer Umgebung galt, prüfte sie kurz wie viele Menschen das Folgende sehen könnten. Es waren einfach sehr viele, um es vorsichtig auszudrücken.
Ohne weiter nachzudenken stopfte sie sich aber dann alle Kirschen auf einmal in den Mund und grinste ihrem Bruder und Takai zu, wobei sie ein weiteres Mal winkte.
Zuletzt von SAMA am Di Feb 24, 2009 5:48 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet